Im After Business Club bleiben Damen unter sich
"Die lockere und gleichzeitig herzliche Atmosphäre gefällt mir sehr gut. Hier in Berlin muss man sich nicht erst ,aufbrezeln', wenn man zu einem Event geht. Das ist geradezu befreiend", sagt Jutta Heck. Die Strafverteidigerin aus Hamburg (vertritt zurzeit den Leiter der oppositionellen irakischen Gruppe, die im August 2002 die irakische Botschaft besetzte) gehörte zu den mehr als hundert geladenen Gästen der Veranstaltung "After Business Club - For Women Only" am Donnerstagabend in der Diskothek "Dorian Gray" am Potsdamer Platz.
Gegründet wurde die Initiative "Von Frauen für Frauen" Ende Juni dieses Jahres von Frieda Vonderbeck (Präsidentin des Women's Business Club), Daniela Zehentner (Geschäftsführerin der Liberalen Frauen, FDP) und Medienagentur-Chefin und Schriftstellerin Lilian Hagen: "Wir wollen das Netzwerk für Frauen in Führungspositionen in Berlin werden", sagen die Gastgeberinnen, die künftig an jedem letzten Donnerstag im Monat von 19 bis 21 Uhr in die Davidoff-Lounge des Dorian Gray laden. Anschließend haben auch Ehemänner und Freunde Zutritt.
Daniela Zehentner: "Wir möchten dem ,Old-Boys-Network' Konkurrenz machen und den Frauen eine Plattform bieten, um miteinander ins Gespräch zu kommen und auch Geschäfte zu machen, wie das die Männer seit langem tun."
Zu den Highlights des Abends gehört jeweils die Vorstellung eines prominenten Gastes. Diesmal war das die Künstlerin Hella Santarossa. Sie schuf unter anderem Ende Mai die Lichtinstallation über der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche ("Steiler Zahn") zum Ökumenischen Kirchentag in Berlin und in den 70er-Jahren den blauen Obelisken am Charlottenburger Theodor-Heuss-Platz. Den interessierten Zuhörerinnen erzählte Hella Santarossa, dass sie kürzlich in Peking gewesen sei, wo sie das Projekt eines "Rainbow-Obelisken" plane.
Der nächste Ehrengast im "After Business Club" am 28. August ist übrigens Theophana Prinzessin von Sachsen. Sie wird zum Thema "Bulgarien vor dem EU-Beitritt. Sinnvolle Zusammenarbeit - wertvolle Partner oder starke Konkurrenz" referieren. Sie sagt: "Dieser Kreis von aktiven Ladys ist auch eine gute Nachrichtenbörse und weit mehr als nur Zerstreuung. Angenehm ist zudem, dass es weder einen Mitgliedsbeitrag noch eine Tischbestellung gibt." Hier kann sie auch für ihr Benefizprojekt, ein Internat für geistig zurückgebliebene Kinder in Bulgarien, neue Mitstreiterinnen finden. Barbara Jänichen
Artikel erschienen am 2. Aug 2003 “Die Welt”.